Sanierung

Sanierung

Die Sanierung im Sinne des THE SWISS BIOHEALTH CONCEPT stellt einen definierten und systematischen Algorithmus von Behandlungssequenzen dar mit dem Ziel:

  • Möglichst rasche Entlastung des Immunsystems

  • Möglichst hohe Sicherheit, v.a. im Hinblick auf Infektionen und Intoxikationen

  • Schnelle und standardisierte Behandlung unter Schonung der zeitlichen und finanziellen Ressourcen. Dieser Punkt wird oft dahingehend vernachlässigt, dass nur die primären Kosten (Zahnarzthonorar, Material, Zahn- labor) für den Patienten in Betracht gezogen werden. Oft sind die sekundären Kosten jedoch viel höher: Anreise, Unterkunft, Abwesenheit von der Arbeits- stelle, Arbeitsunfähigkeit durch Schwellung etc.

 

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Abbildung 1: In dieser Übersicht kann man erkennen, wie die dentale Therapie nach Dr. Karl Ulrich Volz (Bild rechts) in das 4-Phasen-Konzept von Dr. Dietrich Klinghardt (Bild links) eingebettet ist.

 

REIHENFOLGE DER SANIERUNG

 

Gemäss dem ALL IN ONE CONCEPT werden die u.a. ein- zelnen Schritte in dieser Reihenfolge möglichst in einer Sitzung, jedoch zumindest an zwei bis drei aufeinander folgenden Tagen, also in einer „Behandlungssequenz“ durchgeführt. Wichtig ist dabei, dass nach dem chirurgi- schen Eingriff für die Dauer von ein bis drei Tagen noch keine weiteren invasiven oder spezifisch ausleitenden Massnahmen durchgeführt werden, da der Patient sich in diesem Zeitraum in der sog. katabolen Phase befindet. Bei der Erstellung dieses Konzeptes wurde das 4-Pha- sen-Konzept von Dr. Dietrich Klinghardt berücksichtigt. Dieses umfasst einen Behandlungszeitraum von bis zu zwei Jahren (Abb. 1). Innerhalb dieses Zeitraums können durch die wenigen Tage der biologischen dentalen The- rapie rund 60 % der gesundheitlichen Verbesserung erzielt werden. Die zahnärztliche Behandlung umfasst insgesamt 5 Schritte.

 

  1. Schritt: schonende und belastungsfreie Metallentfer- nung möglichst am Tag vor dem chirurgischen Eingriff unter Schutzmassnahmen, um das Immunsystem zu ent- lasten und den Organismus nicht zusätzlich zu belasten. • Amalgamentfernung unter Sechsfach-Schutz und Versorgung mit CEREC-Keramik-Inlays oder mit Langzeitprovisorien
    - Kronen-/ Brückenentfernung unter Kofferdamschutz und Ersatz durch Langzeitprovisorien
    - Entfernung der Kronen unter Kofferdamschutz und der Abutments auf Titanimplantaten.
  2. Schritt: quadrantenweise Entfernung aller wurzelka- nalbehandelten und beherdeten Zähne, Wurzelreste, Weisheitszähne, FDOKs und Fremdkörper mit nachfol- gender Sofortimplantation. Dabei wird im Operationsab- lauf folgende Reihenfolge angestrebt: Frauen: rechts unten, rechts oben, links unten, links oben Männer: links unten, links oben, rechts unten, rechts oben. Diese Rei- henfolge ergibt sich aus dem YIN-YANG-System und gewährleistet eine schnellstmögliche und tiefgreifende Entlastung des Immunsystems (diesem Prinzip zufolge sollten Frauen auf der Herzseite des Mannes, also auf sei- ner linken Körperseite schlafen).
  3. Schritt: Herstellung von festen und metallfreien Lang- zeitprovisorien, welche für die Dauer von 3 bis maximal 12 Monaten im Mund verbleiben. Diese Provisorien sollen von ihrer Ästhetik bereits nahe an einer finalen Krone lie- gen, die Zähne und die Implantate schützen und die Biss- höhe zur Förderung der Entgiftung wiederherstellen. Die Patienten werden dazu angehalten, die ersten 6 Wochen nach dem Eingriff keine feste Nahrung auf den Implanta- ten zu kauen, um die ungestörte Einheilung nicht zu gefährden. Provisorien dürfen sich während der Einheil- phase nicht lockern. Um den Halt zu erhöhen hat es sich stets bewährt, wenn man diese etwas mit dünnfliessen- dem Kunststoff (Flow) unterfüttert. Dadurch passen sie exakt und halten besser. Eine weitere Möglichkeit ist es, am Implantatpfosten und auch am gegenüberliegenden Provisorium kleine Halbkugeln anzulegen. Zudem kann auch das Provisorium am Approximalkontakt zu einem benachbarten Zahn erneut aufgeraut werden und ein kleines Loch hineingebohrt werden, welches dann mit einem kleinen Tropfen Flow am Nachbarzahn aushärten kann.
  4. Schritt: nach 3-4 Monaten wird eine Kontrolle durch- geführt, welche die Einheilung der Implantate mit Hilfe des Anycheck überprüft und gegebenenfalls bereits in der Provisorienphase weitere Behandlungen einleitet. In dieser Phase wird auch über das Langzeitprovisorium die Bisshöhe nochmals perfekt eingestellt.
  5. Schritt: sobald mit Hilfe des Langzeitprovisorium eine stabile und gesunde Situation erzielt werden konnte, werden die Langzeitprovisorien gegen finale Kronen aus Keramik ausgetauscht.

AMALGAMENTFERNUNG/ METALLSANIERUNG

Aufgrund der extremen Gefährlichkeit von Quecksilber erfordert dessen Entfernung besondere Schutzmass- nah- men und bereits im Vorfeld sollte der Organismus optimal darauf vorbereitet werden. Bereits 14 Tage vor der geplanten Sitzung wird mit unserem nachfolgend beschriebenen Entgiftungsprotokoll begonnen, unter Einhaltung der Vorgaben des überweisenden Umwelt- mediziners oder Heilpraktikers. Dies fördert die Entgif- tungsfähigkeit des Körpers, was äusserst wichtig ist, denn trotz maximaler Schutzmassnahmen im Rahmen der Entfernung des Amalgams lässt es sich nicht vermei- den, dass eine gewisse Menge an Quecksilberdampf in den Körper gelangt. Die verstärkte Supplementierung mit Nährstoffen schafft die Voraussetzung, diese Gifte optimal abzufangen und auch auszuscheiden. Das Risiko einer akuten Vergiftung aufgrund der Entfernung wird durch diese Supplementierung, zusammen mit den besonderen Schutzmassnahmen bei der Entfernung selbst, minimiert. Das Entgiftungsprotokoll unterstützt den Körper mit dem Ziel, die Phase der Amalgamentfer- nung ohne weitere Probleme durchführen zu können. Es ist keinesfalls als vollständige Schwermetallausleitung zu verstehen. Eine vollständige Entgiftung kann erst nach der konsequenten Entfernung aller Störfelder in der Mundhöhle richtig durchgeführt werden (Metall- und Störfeldsanierung).

Entgiftungsprotokoll

In den Tagen vor der Amalgamentfernung sollten alle Hinweise zur Ernährung und Lebensweise (siehe Abb. 4 S. 43) besonders sorgfältig berücksichtigt werden. Fol- gende Nahrungsergänzungsmittel sollten ab 14 Tage vor bis 14 Tage nach der Amalgamentfernung eingenommen werden:

  • Sicherstellung einer guten allgemeinen Mikronähr- stoffversorgung, wie durch BASELINE und BOOST gewährleistet.
  • Chlorella vulgaris: 3x täglich 8-10 Presslinge 30 min. vor dem Essen, letzte Portion direkt vor dem Schlafen.
  • Omega 3 Fischöl: 2 Kapseln zum Frühstück, 4 Kapseln vor dem Schlafen.

 

Es wird immer wieder diskutiert, ob das Amalgam schnellstmöglich in einer Sitzung oder aber in mehreren Schritten mit viel Zeit dazwischen entfernt werden sollte. Diese Diskussion ist müssig und zielt in die falsche Rich- tung: der Vorschlag einer Verteilung der Entfernung auf mehrere Sitzungen impliziert eindeutig, dass die Anhän- ger dieser Methode sich nicht in der Lage fühlen, das Amalgam absolut sicher und ohne jegliche Kontamina- tion und Belastung für den Patienten entfernen zu kön- nen. In diesem Fall darf der Zahnarzt gar kein Amalgam entfernen, denn das im Amalgam zu über 50 % enthal- tene Quecksilber ist das giftigste nicht-radioaktive Ele- ment und kann selbst in geringsten Dosen zu schwerwie- gendsten Erkrankungen führen(1,2). Richtig ist es vielmehr, ein Amalgamentfernungsprotokoll wie weiter unten beschrieben anzuwenden, welches den Patienten wei- testgehend vor einer Kontamination mit Quecksilber schützt. Ist diese Voraussetzung gegeben, dann sollten die Amalgamfüllungen so schnell und in so wenigen Sit- zungen wie möglich entfernt werden.

Amalgamentfernung unter Sechsfachschutz

Bei der Amalgamentfernung können leicht für den Pati- enten fatale Fehler begangen werden. Noch immer kommt es vor, dass ein Zahnarzt die Füllungen ohne jeg- liche Schutzmassnahmen herausbohrt. Er ist über die oben genannte Problematik nicht informiert, da diese von der Universitätslehrmeinung abweicht. Dabei ent- steht jedoch eine sehr grosse Menge an hochgiftigem, anorganischem Quecksilberdampf (Hg0)(3). Es ist nicht selten, dass Patienten nach einer solchen routinemässi- gen Amalgamentfernung mit neurologischen Beschwer- den, chronischer Müdigkeit, Gelenk- und Muskelbe- schwerden oder anderen, neu auftretenden Symptomen reagieren. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, die Ent- fernung der Amalgam-Füllungen unter Sechsfachschutz durchzuführen (Abb. 2):

  • Das Anlegen von Kofferdam, einem Gummischutztuch. Es bietet Schutz vor Amalgam-Spänen und Fragmenten, welche sich lösen und im Gewebe stecken bleiben können. Die neueste Generation ist latexfrei und besteht aus Silikon (ROEKO: Flexidam), was den Vor- teil hat, dass durch Silikon kein gasförmiges Quecksil- ber penetrieren kann.
  • Die Verwendung des Clean-Up-Saugers. Dies bietet zusätzlichen Schutz vor Quecksilberdampf, da dieser Sauger über dem zu behandelnden Zahn positioniert wird.

  • Vorsichtiges Ausbohren mit niedriger Drehzahl unter Verwendung eines Hartmetall-Fräsers, um die Ent- wicklung giftiger Quecksilberdämpfe zu vermeiden.

  • Verwendung einer mit Gold beschichteten Nasen- schutzmaske. Sie fängt Quecksilberdämpfe ab, da Gold und Quecksilber eine hohe Affinität zueinander haben. Eine gute und kostengünstigere Alternative sind Atemmasken der Schutzklasse FFP3. Diese schüt- zen nicht nur zu 99 % vor Quecksilber, sondern vor allen giftigen Stäuben, Rauch und Aerosolen mit einer Grösse bis zu 0,6 μm, vor krebserregenden und radio- aktiven Stoffen sowie vor Viren, Bakterien und Pilzspo- ren.

  • Verwendung des Umgebungsluft-Tauschers iQ-Air: Dieser „Rüssel“ wird möglichst nahe der Mundhöhle positioniert. Das Gerät saugt nun ähnlich einem Staub- sauger mit einer extrem hohen Saugkraft die gesamte Luft in der Umgebung der Köpfe von Patient und Behandlungspersonal ab, um diese nach Quecksilber- und Erregerfiltration wieder in den Raum abzugeben.

  • Eine Chlorella-Algen-Einlage im Zahn nach der Entfer- nung des Amalgams bindet noch im Zahn vorhande- nes Quecksilber.

Sauerstoffzufuhr über eine Nasensonde wird nicht mehr empfohlen, da dies laut Dr. Klinghardt, die Blut-Hirn- Schranke öffnet und eher Schaden anrichtet als Nutzen bringt. In Abhängigkeit vom Gesundheitszustand wer- den die Zähne sofort endgültig (Keramik oder Compo- site) oder provisorisch mit Zement (Glasionomerzement- füllung) versorgt, bis die Ausleitung abgeschlossen ist. Optional werden Infusionen mit hoch dosiertem Vitamin C und weiteren Mikronährstoffen durchgeführt. Nach der Behandlung sollte sehr viel getrunken werden. Im Anschluss an die Amalgamentfernung sollte eine profes- sionelle individualisierte Amalgamausleitung durch einen Umweltmediziner oder Heilpraktiker stattfinden.

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Abbildung 2: Amalgamentfernung unter Sechsfachschutz

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Abbildung 3: Explantation eines Titanimplantates und Insertion eines Keramik-Implantates

 

Entfernung von Metall-Inlays, -Kronen und Brücken

Alle Metalle werden zumindest unter Kofferdam-Schutz entfernt, um eine Aufnahme von Metallpartikeln über die Schleimhäute und den Magen-Darm-Trakt zu vermeiden. Bei schweren Erkrankungen wie ALS oder auf Wunsch des Patienten ist es auch bei der allgemeinen Metallent- fernung angebracht, maximale Schutzmassnahmen (s. Amalgamentfernung) anzuwenden.

Explantation von Titanimplantaten

Mit einem speziellen System (Implant Removal Set®, Neobiotech) ist es in den meisten Fällen möglich, die Titanimplantate aus dem Knochen herauszudrehen, ohne den sonst üblichen Knochendefekt zu provozieren. Daraufhin kann, je nach Gesundheitszustand des Patien- ten, direkt ein vollkeramisches Implantat gesetzt wer- den, ohne dass zuvor der Knochen abheilen muss (Abb. 3). Dieser Austausch „Titan gegen Keramik“ vermeidet Ver- lust an Knochen und Zeit, da das neue Implantat direkt in dieselbe Knochenkavität eingeschraubt wird. In den Fäl- len, in denen keine Unverträglichkeit auf Titan und keine Elektrosensibilität vorliegt, kann das Titanimplantat b.a.w. im Patienten verbleiben. Der Aufbau und die Schraube auf dem Implantat bestehen meist aus einer goldhaltigen Legierung und müssen deshalb immer durch einen vollkeramischen Aufbau (Abutment) mit Titanschraube ausgetauscht werden, um einen lokalen Stromfluss zu vermeiden.

WEISHEITSZÄHNE UND FDOK (FRÜHER NICO)

FDOK (fettig degenerative Osteonekrose und Osteo- lyse des Kiefernknochens), früher NICO (neuralgia inducing cavitational osteonecrosis) bzw. IO (ischämische Osteonekrose). Die Frage ist berechtigt, warum in den westlichen Industrienationen die Weisheitszähne eine derart grosse Rolle spielen, oft quer im Kiefer verlagert sind, nicht genug Platz haben, um durchzubrechen und deshalb chirurgisch entfernt werden müssen. Ein Fehler der Natur? Nein, eher ein Fehler des menschlichen Ver- haltens. Irgendwann haben die Mütter in den westlichen Industrienationen damit begonnen, die Stillzeit zu redu- zieren, ganz aufzugeben oder die Muttermilch abzupum- pen und über die Flasche zuzuführen. Das Saugen an der Mutterbrust hat allerdings neben vielen psychologischen Vorteilen die Aufgabe, positive Effekte auf das stoma- tognathe System auszuüben und den Kiefer nach vorne zu entwickeln(4). In gewisser Weise ist dies eine Art Kie- ferorthopädie: die stetige Saugkraft an der Mutterbrust über viele Monate wird auf den Kiefer übertragen. Wer- den Kinder, wie von der Natur vorgesehen und wie in vie- len Naturvölkern immer noch üblich, für anderthalb bis zwei Jahre gestillt, so wird der Kiefer nach der Stillzeit gross genug sein, um ausreichend Platz für die Weisheitszähne bereit zu stellen.

In unserer Gesellschaft ist dies meist nicht mehr durch- führbar und die Weisheitszähne werden deshalb im jugendlichen Alter, meist zwischen dem 12. und 20. Lebensjahr, chirurgisch entfernt. Ungünstigerweise ist dies genau das Alter, in dem die Jugendlichen durch das starke Wachstum unter einem generalisierten Mineral- stoffdefizit leiden, welcher oft noch durch schlechte Ernährung in diesem Alter verstärkt wird. Es werden meist alle vier Weisheitszähne auf einmal entfernt mit Fokus auf der Geschwindigkeit, also möglichst kurzer OP-Dauer. In der Regel wird die Wunde nicht vollständig gereinigt und sterilisiert (z.B. durch Ozon) und dann über eine Streifeneinlage mit einer Kombination aus einem Antibiotikum und Cortison, welches das Immunsystem blockiert, der sekundären Wundheilung überlassen. Das Antibiotikum wird fast immer zusätzlich oral gegeben, was das Immunsystem nochmals schwächt. Die Opera- tion ist meist sehr invasiv („grosser Chirurg, grosser Schnitt“) und traumatisch und zieht dadurch eine starke Schwellung nach sich. Dies verhindert jedoch den für eine gute Heilung notwendigen Switch in den Parasym- pathikotonus. Unter diesen Voraussetzungen kann der Knochendefekt nicht ausheilen. Deshalb ziehen rund 90 % aller Weisheitszahnoperationen eine FDOK nach sich. Dies bedeutet, dass zwar das Zahnfleisch und oft auch der darunterliegende harte Knochen, die sog. Kompakta, verheilen, jedoch darunter ein Hohlraum verbleibt, wel- cher entweder ganz leer ist, mit reinem Fett oder mit einem Gemisch aus Fett und abgestorbenen Knochen- bälkchen durchsetzt ist. Es handelt sich um eine chroni- sche, fettig degenerative Entzündung. Die korrekte röntgenologische Bezeichnung lautet „Osteolyse im Kieferknochen“. Der frühere Begriff „NICO“ ist durch FDOK/ FDOJ (fettig degenerative Osteolyse und Osteo- nekrose des Kieferknochens/ fatty degenerative osteo- necrosis of the jawbone) ersetzt worden. Dies ist wichtig für die Kommunikation mit Röntgenologen, Versiche- rungsträgern und Gutachtern. Vermieden werden kann die Ausbildung einer FDOK nur durch die konsequente Anwendung des in dieser Schrift beschriebenen Proto- kolls. In vielen Fällen müssen allerdings auch durchge- brochene und in Reihe stehende Weisheitszähne ent- fernt werden, da diese ein Störfeld darstellen. Man sieht im Zuge der Entfernung dann eine FDOK hinter den Weisheitszähnen. Von Dr. Volz wurde eine einfache und logische Unterscheidungsmethode gefunden: liegt eine keratinsierte „attached Gingiva“ rings um den Weisheits- zahn auch nach dorsal vor, so kann der Weisheitszahn belassen werden, da in diesem Falle die „immunologi- sche Türe“ verschlossen ist (Gingiva = Ektoderm, Kno- chen = Mesoderm, siehe S. 38). Wirklich genügend Platz bedeutet nämlich nicht nur, dass der Weisheitszahn durchbrechen kann, sondern auch, dass hinter dem Weisheitszahn noch bis zu 15 mm horizontaler Knochen existiert. Nur in diesen Fällen kann sich eine durchge- hend keratinisierte Gingiva ausbilden. Andernfalls besteht eine Verbindung der Mundhöhle zum Knochen in Form einer maximal schmutzigen Zahnfleischtasche. In diesen Fällen ist die „immunologische Türe“ sperran- gelweit offen. 2D-Aufnahmen sind nicht gut dafür geeig- net, eine FDOK zu diagnostizieren(5), lediglich mit sehr viel Erfahrung kann man bereits auf dem Orthopanto- mogramm (Panorama-Röntgen) eine FDOK erahnen. Zuverlässig zu diagnostizieren ist sie auf einer 3D-Auf- nahme, dem DVT (Abb. 4). Öffnet man das Zahnfleisch über einer FDOK, so erkennt man diese meist schon von aussen an der Gelb- bis Braunfärbung des Knochens, die von der Einlagerung von LDL-Cholesterin herrührt (Abb. 5). Auch glänzt das Blut durch die darauf schwimmenden Fettaugen, nachdem man den Knochen eröffnet hat. Schaut man sich die Histopathologie dieser fettig dege- nerativen Knochennekrose näher an, so erkennt man dünne Knochen-Trabekel mit Verlust ihrer knöchernen Verbindungen. Das fetthaltige Knochenmark zeigt mukoide Degenerationen mit interstitiellem Ödem. Grundsätzlich ist die Anzahl von Fettzellen deutlich erhöht(6). Es handelt sich dabei um eine chronische, stille Entzündung aufgrund des Ausbleibens einer akuten, zel- lulären Entzündungsreaktion durch den signifikant erhöhten Anteil an Interleukin-1-Receptorantagonist (IL- 1ra)(7). IL-1ra wirkt in dem Fall wie eine Tarnkappe, so dass die übermässige Expression gefährlicher Entzündungs- mediatoren wie Regulated And Normal T-Cells Expres- sed And Secreted (RANTES) und Fibroblast Growth Factor 2 durch das Immunsystem nicht herunterreguliert werden kann. Dies zeigt sich auch an frappierend niedri- gen Werten von IL-6 und TNF-α(6) als Ausdruck dessen, dass das Immunsystem keine Störung registriert (Abb. 6)! Das Gewebe weist fetthaltige, degenerative und osteo- lytische Komponenten durch ungenügende Stoffwech- selversorgung auf. Erweiterte, intertrabekuläre Räume enthalten oft kleine nekrotische Knochenfragmente und fetthaltige Mikro- Bläschen und Reservoirs aus verflüs- sigtem Fett, die Fettzysten ähneln, mit annähernd kom- plettem Verlust der Adipozytenzellkerne und zurückge- bliebenem, degeneriertem Knochenmark. Es zeigt sich auch eine Ansammlung von sauren Glykosaminoglyka- nen im Knochenmark. Ein weiteres markantes Merkmal sind kleine Nervenfasern in den meisten FDOK-Biopsien. Diese sind in der Nähe von degeneriertem, fetthaltigem Gewebe zu finden(6,8). Da diese oftmals Auslöser von Gesichts- schmerzen sind, wurde der Name NICO (Neu- ralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis) geprägt. Neben der Maskierung durch IL-1ra zeigt sich eine wei- tere fatale Eigenschaft der FDOK: im Sinne eines Kno- cheninfarktes bzw. einer Knochennekrose ist der Gefäss- Anschluss und damit der Anschluss an das körpereigene Heilungs-, Reparatur- und Immunsystem reduziert. Dies bedeutet, dass die FDOK kaum durch non-invasive und medika- mentöse Therapien positiv beeinflusst werden kann. Gleichzeitig können Abfallprodukte aus der FDOK nicht abtransportiert werden, da auch kein Lymphab- fluss existiert. Allerdings weisen die FDOK Nerven auf, über welche Toxine im Sinne des axonalen Transports (siehe S. 18) sehr rasch in Ganglien und andere Bereiche des ZNS gelangen können und dort Nervenschmerzen (Neuralgien) bis hin zu Ausfällen der Nervenfunktion ver- ursachen können. Auch wurden bei Patienten mit Gesichtsneuralgien gehäuft intraossäre Entzündungen beschrieben(9). Die in der FDOK immer und signifikant erhöht vorkommenden Entzündungsmediatoren sind RANTES sowie FGF-2(6,10,11). Beide Mediatoren sind regel- mässig auch im Gewebe bei schweren Erkrankungen wie ALS, MS, rheumatoider Arthritis, kardiovaskulären Erkrankungen, Brustkrebs und anderen Tumoren vorzu- finden und zeigen immer extrem hohe Werte(6,10,12–17) (Abb. 7). Die FDOKs gelten u.a. durch die Produktion von RAN- TES und FGF-2 als wesentliche Ursache von Autoim- munerkrankungen. RANTES gehört zur Familie der che- motaktischen Zytokine (Chemokine). Chemotaktische Vorgänge von RANTES leiten T-Zellen, dendritische Zel- len, NK-Zellen, Mastzellen, eosinophile und basophile Zellen(18) zu entzündlichen und infizierten Bereichen. Dies kann im ZNS die Entstehung von MS und Parkinson för- dern. Durch Wirkung auf Mastzellen erhöht es das Risiko von Allergien, Haarausfall und Schilddrüsenerkrankun- gen. RANTES wird auch von Melanomzellen ausgeschie- den und wirkt wachstumsfördernd auf Tumorzellen. Beim Hodgkin-Lymphom produzieren maligne Sternberg- Reed Zellen RANTES, welche die chemotaktische Migration von Mastzellen in das Tumorgewebe auslö- sen(6). Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es leider noch keine nicht- oder teilinvasive Therapie, welche in der Lage ist, eine FDOK auszuheilen. Lediglich die minimalinvasive, atraumatische, aber radikal-chirurgische Ausräumung der FDOK nach dem THE SWISS BIOHEALTH CONCEPT kann eine vollständige Ausheilung des Areals erzielen, die damit verbundenen Symptome und Erkrankungen reduzieren und im besten Falle eliminieren. Neben neur- algischen Beschwerden sind die speziell mit einer FDOK in Verbindung stehenden Symptome und Erkrankungen den durch dieses Areal verlaufenden Meridianen Herz/ Kreislauf, Dreifacher Erwärmer und Dünndarm zuzuord- nen: Chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS) und Ener- gielosigkeit (Burnout), alle Arten von Herz-/ Kreislaufbe- schwerden, Nebennieren-Schwäche, Gewichtszunahme, Allergien, Hauterkrankungen, Darmbeschwerden, Auto- immunerkrankungen und ganz besonders Borreliose. Bei diesen Patienten finden sich in den FDOKs nämlich grosse Mengen an Borrelien, Babesien und Bartonellen.

Sie finden im Gewebe der FDOK eine perfekte Umge- bung, um sich zu replizieren und ihre Toxine über die Nervenfasern in den Organismus zu versenden. Sind speziell die Bartonellen erhöht, so ist auch das Risiko für Infektionen und Wundheilungsstörungen erhöht. Diese Patienten müssen nach der FDOK-Operation für eine Woche täglich mit Antibiotika-Infusionen zusätzlich geschützt werden. Im FDOK-Gewebe sind allerdings nicht nur Viren, Pilze, Bakterien, Parasiten, FGF-2, RAN- TES und Fettzysten zu finden, sondern auch grosse Men- gen an Schwermetallen wie Quecksilber, Arsen und Blei sowie Aluminium. In den letzten Jahren findet sich auch immer häufiger Glyphosat, welches aus Unkrautvertil- gungsmitteln stammt. Die Therapie besteht darin, alles weiche Material zu entfernen, bis nur mehr harte Kno- chensubstanz vorhanden und die Gelbfärbung vollstän- dig verschwunden ist und keinerlei Fettaugen mehr auf dem Blut schwimmen. Einen weiteren Hinweis erhält man, wenn man den Patienten die Augen öffnen lässt und die Grösse der Pupillen beobachtet: durch die chro- nische Entzündung befindet sich der Patient im Dauer- Sympathikotonus und die Pupillen sind gross. Sobald die FDOKs vollständig ausgeräumt sind, werden die Pupillen kleiner, da der Patient nun in die Entspannung kommt, also in den Parasympathikotonus switcht. Anschliessend wird mit Ozon sterilisiert und der Defekt unter Vermei- dung von Speichelkontamination mit A-PRF-Matrizes gefüllt und speicheldicht mit einer resorbierbaren Naht (Atramat) vernäht. Um eine maximale Sicherheit in der Ausräumung der FDOK zu gewährleisten, wurde von Dr. Dietrich Klinghardt eine Methode entwickelt und in der SWISS BIOHEALTH CLINIC unter seiner Anleitung opti- miert. Hierbei wird während der Ausräumung Material aus der FDOK entnommen und in ein steriles Glasfläsch- chen gegeben. Zur Überprüfung des Reinigungsergeb- nisses kann nun der Behandler die Information über einen sterilen Glasstab in verschiedene Richtungen in den FDOK-Hohlraum projizieren und gleichzeitig über den Autonomen Response Test (ART) nach Dr. Dietrich Klinghardt testen, ob die Kavität auch im mikroskopi- schen Bereich perfekt ausgeräumt wurde. Ist der Test positiv, so muss der Chirurg in der Richtung des Glassta- bes so lange weiter reinigen und ausräumen, bis der Test in keiner Richtung mehr anspricht. Oberkiefer-FDOK: I-PRF-Infiltration, Kieferkammschnitt ohne vertikale Entlastung und darunterliegende keilförmige Inzision im Sinne einer Tuberplastik, um die Dicke des Bindegewebes auf dem Tuber zu reduzieren. Vollständige Entfernung des Tubers und Reinigung mit Handinstrumenten und der Piezo-Praline, Ozon, Kontrolle mit ART, A-PRF-Matrizes und resorbierbare Naht. Unterkiefer-FDOK: I-PRF-Infiltration, Kieferkammschnitt im Winkel von ca. 30° nach bukkal zur Schonung des Nervus lingualis analog der Weisheitszahnentfernung. Keine vestibuläre Entlastung, Fenestrierung mit Piezo-Säge, Ausräumung der FDOK ausschliesslich mit Piezo-Instrumenten zur Schonung des Nervus alveolaris inferior (sog. Piezo-Praline). Kontrolle mit ART, Füllung und Abdeckung des Defektes mit A-PRF-Matrizes nach der Ozonanwendung. Anschliessend wird eine tiefe apikale Matratzennaht (resorbierbares Nahtmaterial) angelegt. Der eigentliche Wundverschluss erfolgt durch eine fortlaufende Naht oder durch Einzelknopfnähte. Die Anwendung von Piezo-Instrumenten wurde von Dr. Volz 2013 in die FDOK-Therapie eingeführt und hat diese Therapie revolutioniert, da mit dieser Methode das nek- rotische Material extrem schnell, sicher, schonend und vor allem vollständig entfernt werden kann. Piezo stellt ein Ultraschallbasiertes Verfahren dar, bei dem das Instrument extrem schnell vibriert/ oszilliert. Dadurch wird bei einem möglichen Kontakt mit einem Nerv oder einem Gefäss ein Schaden vermieden(19). Piezo hat in der Gehirn- und Wirbelsäulenchirurgie schon vor langer Zeit Einzug gehal- ten(20–22).

Leerkieferabschnitte

FDOKs entstehen nicht nur im Weisheitszahngebiet, sondern auch in anderen Zahnregionen. Ursachen dafür können sein: Fremdkörper wie z.B. aus überstopften Wurzelfüllungen, Amalgam aus Füllungen, Wurzelreste etc.. Aber auch eine trockene Alveole kann zur Entste- hung einer FDOK führen. Der Bildung einer trockenen Alveole wird begegnet, indem man den Knochen mit dem Rosenbohrer anfrischt, Ozon verwendet (das starke elektromagnetische Feld an der Glasspitze aktiviert die Blutung) und dann die Alveole vor Speichel schützt. Speichel besitzt eine sehr stark blutstillende Wirkung, was in dieser Phase absolut unerwünscht ist, da sich die Alveole dann im kompetitiven Wettbewerb vollständig mit Speichel füllt und dort kein Blut mehr vorhanden sein kann. Am sichersten wird dies durch das vollständige Füllen der Alveole mit A-PRF-Matrizes und/ oder vor- zugsweise durch eine Sofortimplantation mit Keramik- Implantaten erreicht.

Ankylotische Endozähne

FDOKs finden sich auch sehr häufig um die Alveolen ankylotisch verbackener Zähne herum, da hier die „Isolierungsschicht Ligament“ nicht mehr vorhanden ist und die Toxine dadurch ungehindert in den Knochen eindrin- gen können. Interessant ist dabei folgende Beobach- tung: je besser und je aufwendiger die Wurzelkanalbe- handlung durchgeführt wurde, desto höher ist das Risiko einer Ankylose und damit einer FDOK! Je schlechter/ insuffizienter die Wurzelkanalbehandlung, desto eher findet sich eine Zyste, welche im Gegensatz zur FDOK Ausdruck eines halbwegs intakten Immunsystems ist, da der Zystenbalg die austretenden Bakterien vom übrigen Organismus abschottet und eine Art „Gefängnismauer“ darstellt. Weiterhin ist der Knochen um den Zystenbalg immer sehr hart und gut mineralisiert, da diese erhöhte Mineralsierung wiederum den Organismus von der Ent- zündung abschotten soll. Deshalb sollte – auch wenn keine Sofortimplantation geplant ist – immer eine „Pro- bebohrung“ durch die Alveolenwand, durch die Alveo- lenspitze und in das Septum hinein durchgeführt wer- den. Ist es darunter weich und schwimmen Fettaugen auf dem austretenden Blut, so liegt sicher eine FDOK vor und es muss gesäubert werden. Oft müssen erhebliche Teile der Alveolenwand entfernt werden und nicht selten reichen die fettig degenerativen Lakunen bis weit unter die Nachbarzähne. Es bleibt dann nach der Säuberung bzw. FDOK-Behandlung lediglich die orale und vestibu- läre Kompakta des Kiefers stehen. Die Entspannung des Patienten ist gegen Ende der Behandlung deutlich sicht- bar, nicht selten schlafen die Patienten während der Behandlung ein. In etwa 50 % der FDOK- Behandlungen verspüren die Patienten bereits schon beim Aufstehen aus dem Behandlungsstuhl eine deutliche Verbesserung (Erleichterung, freies Gefühl im Kopf, Verbesserungen auf dem assoziierten Meridian etc.), spätestens jedoch nach zwei bis drei Tagen.

EXTRAKTION WURZELKANALBEHANDELTER ZÄHNE

Sehr viele wurzelkanalbehandelte Zähne weisen eine Entzündung des umliegenden Gewebes auf. Besonders gut ist dies mit Hilfe des dreidimensionalen Röntgenbil- des (DVT) zu erkennen. Dieser sich als Zyste an der Wur- zelspitze zeigende Prozess ist nichts anderes als eine Art Kapsel, welche das Immunsystem um dieses infizierte Areal bildet, um es vom restlichen Organismus abzu- schirmen. Besonders giftige Zähne ankylosieren häufig auch mit dem umliegenden Knochen. Der Stoffwechsel vor Ort wird stillgelegt. Der Körper mauert den Zahn in einer Art Gefängnis ein. Die einzige Möglichkeit, dieser chronischen Intoxikation zu entgehen, besteht darin, die toten Zähne chirurgisch zu entfernen. Das umliegende entzündete oder zystische Gewebe muss vollständig beseitigt werden. Weicher Knochen sollte rückstandslos auskürretiert werden. Darauf folgt die Desinfektion des Gewebes mit Ozon. Die Implantation neben noch bestehenden wurzelkanalbehandelten Zähnen sollte genaues- tens evaluiert werden, um einen möglichen Misserfolg durch eine fokale Infektion zu vermeiden(23). Im Rahmen der Entfernung von wurzelkanalbehandelten Zähnen muss eine immunologische Vor- und Nachbehandlung (S. 45) erfolgen, um den Organismus in die Lage zu ver- setzen, die Wunde auszuheilen, neuen und gesunden Knochen zu bilden und einer Infektion vorzubeugen. Die Extraktion erfolgt grundsätzlich so schonend wie irgend möglich. Gingiva und Knochen müssen nach Entfernung des Zahnes komplett unverletzt sein. Wenn möglich, wird die attached Gingiva (das angewachsene Zahn- fleisch) nicht abgelöst. Das Ligament, der die Wurzel hal- tende Faserapparat, muss jedoch vollständig entfernt werden, da das Gehirn andernfalls nicht realisiert, dass der Zahn entfernt wurde und erst nach einer Resorpti- onszeit von einigen Tagen/ Wochen die Ausschüttung der entsprechenden Knochenwachstums- Faktoren initi- ieren würde.

Extraktion

Die Gingiva wird mit dem Rabenschnabelskalpell Nr. 12 vorsichtig vom Zahn gelöst. Mit der Zange werden sanfte und isostatische Hebelkräfte im Sinne einer liegenden Acht auf den Zahn ausgeübt, bis sich der Zahn löst. Dabei gibt es zwei Varianten, welche die Extraktion erleichtern: Wird der zu extrahierende Zahn einige Tage bis Wochen vor dem Extraktionstermin gekürzt und damit aus der Okklusion/ Belastung gebracht, so wächst er in der Zwi- schenzeit nach oben in die Richtung der Okklusions- ebene und kann dann sehr viel leichter entfernt werden. Dies erlebt man immer wieder bei der Extraktion von abgebrochenen Zähnen bzw. Wurzelresten, welche grundsätzlich immer sehr einfach zu entfernen sind. Eine weitere Variante besteht darin, mit der Extraktion zu beginnen und den Zahn dann nach einigen Minuten der Krafteinwirkung für einige Zeit (15 bis 30 Min.) in Ruhe zu lassen und z.B. eine andere geplante Behandlung in der Zwischenzeit durchzuführen. Durch die in der Zwischen- zeit erfolgende Einblutung in den Parodontalspalt ent- steht ein starker Druck auf die Wurzel in der Extraktions- richtung, so dass diese nach der Wartezeit sehr viel einfacher und mit weniger Krafteinsatz zu entfernen ist.

Wurzelinfraktur

Lässt sich der Zahn nicht durch eine gewöhnliche Extrak- tion entfernen, so wird keinesfalls, wie leider immer noch üblich, eine Osteotomie durchgeführt. Guten und gesun- den Knochen mit der sog. Lindemann-Fräse zu entfer- nen, um eine tote Wurzel zu lockern, erfüllt den Tatbe- stand einer Körperverletzung und zeugt von mangelndem zahnärztlichem Können und biologischem Verständnis. Logisch und gewebeschonend ist die Wurzelinfraktur, bei welcher in die Wurzel ein Mercedes-Stern oder ein Schweizer Kreuz gefräst wird, um dann die Wurzelteile mit einem kleinen Hebel in kleinen Teilen zu entfernen. Dabei wirkt es erleichternd, wenn man die Schlitze ent- lang des Wurzelkanals bis zur Wurzelspitze oder sogar leicht darüber hinaus anlegt (cave: Wurzeln in Kieferhöh- len- oder Nervennähe). Dies geht meist sehr einfach, da der Wurzelkanal entweder hohl oder aber durch ein weiches Wurzelfüllmaterial gefüllt ist.

Densotomie

Führt auch die Wurzelinfraktur noch nicht zum Erfolg, so wird die Wurzel durch einen langen Rosenbohrer „pulve- risiert“ und komplett weggebohrt. Dies geht einfacher als erwartet, da der Bohrer auf dem Wurzeldentin ruhig und gleichmässig rotiert, bei Kontakt zum Knochen jedoch sofort sehr unruhig wird und schlägt. Dadurch kann man sehr exakt zwischen Knochen und Wurzel dif- ferenzieren. Hilfreich ist hierbei, mit einer starken Lupe und einer starken Lichtquelle auf der Brille zu arbeiten sowie die feine Spitze des Surgitip-Saugers® aufzuset- zen. Meist lässt sich irgendwann die Wurzelspitze mit einem feinen Instrument, z.B. dem „Papillenheber“ ent- fernen. Dieser hat gegenüber einem Hebel den Vorteil, dass er extrem dünn ist und zwischen Knochen und Wur- zel geschoben werden kann, ohne Schäden im Knochen zu hinterlassen.

Separate Entfernung einer Zyste oder eines Fremdkörpers im Bereich der Wurzelspitze

Diese werden entweder durch Abklappen der Gingiva vom Alveolenrand aus entfernt, da dort keine Narben entstehen und keine Blutversorgung zerstört wird. Aller- dings muss dazu der Sulkusrand-Schnitt meist über mehrere Zähne ausgedehnt werden, um bis zur Wurzel- spitze abklappen zu können. Alternativ kann die Eröff- nung für die Entfernung der Zyste oder eines Fremdkör- pers im Bereich der Wurzelspitze (retrograde Wurzelfüllung mit Amalgam oder Zement, überstopfte Wurzelfüllung, abgebrochenes Kanalinstrument etc.) auch über einen vertikalen Schnitt im Bereich der freien Gingiva etwas neben dem OP-Gebiet durchgeführt wer- den, um anschliessend unverletztes Periost (Knochen- haut) über dem Defekt liegen zu haben. Niemals dürfen horizontale Schnitte durchgeführt werden, da die Blut- gefässe und auch die Meridiane vertikal verlaufen und mehr in ihrer Funktion beeinträchtigt würden, als unbe- dingt nötig ist. Nun kann unter Sicht die Zyste oder der Fremdkörper entfernt werden. Hierbei ist darauf zu ach- ten, dass ein eventuell mit Amalgam oder sonstigen metallischen Fremdkörpern verfärbter Knochen voll- ständig entfernt wird und auch im Weichgewebe lie- gende Metalltätowierungen ausgeschnitten werden. Anschliessend wird der Schnitt durch eine sehr feine fortlaufende Naht (bessere Zugverteilung gegenüber Einzelknopfnähten und dadurch geringere Narbenbil- dung) speicheldicht verschlossen, nachdem der Defekt zuvor mit A-PRF-Matrizes gefüllt und abgedeckt wurde. In allen Fällen wird die Extraktionsalveole optimal gesäu- bert, auskürretiert, auf FDOKs kontrolliert (Probeboh- rung durchführen!), mit Ozon sterilisiert und mit Procain gefüllt. Dabei wird auf eine vollständige Füllung mit dem Blutkoagel geachtet. Weiterhin wird Procain in die Umschlagfalte im Sinne einer Neuraltherapie einge- spritzt. Falls in die Alveole des extrahierten Zahnes nicht sofort implantiert werden kann oder soll bzw. falls nach der Implantation noch Hohlräume zwischen Implantat und Alveole verbleiben, werden diese mit A-PRF-Matri- zes abgedeckt. Im Falle einer zu geringen Blutung (tro- ckene Alveole) oder einer Eröffnung der Kieferhöhle (Mund-Antrum-Verbindung = MAV) ohne Sofortimplan- tation sollte die Alveole neben der Füllung mit A-PRF- Matrizes mit einer Cytoplast-/ Tefgen-Membran spei- chel- und luftdicht verschlossen und gegen die Impaktierung von Speiseresten geschützt werden. Dazu muss ausnahmsweise im Sinne der Prioritätenset- zung die Gingiva ca. 5 mm abgeklappt werden. Die Membran wird getrimmt und ca. 3 mm die Alveole über- ragend unter die Gingiva geschoben und diese im Bereich der Papille mit Einzelknopfnähten verschlossen. Die raue Struktur der Membran liegt dabei zur Mundhöhle, da diese Struktur der nicht-expandierten Teflonmembran das Wachstum von Weichgewebe fördert. Die Nähte werden, falls nicht resorbierbar, nach ca. zwei Wochen und die Membran nach ca. vier bis sechs Wochen ent- fernt. Diese kann ohne Anästhesie sehr einfach mit einer Sonde herausgezogen werden. Bei schwerkranken Pati- enten, wie z.B. bei ALS-Patienten, kann die vollständige Entfernung von Fremdkörpern über Leben und Tod ent- scheiden. Da wir nie wissen, in welchem Gesundheitszu- stand sich unsere Patienten in 10 oder 20 Jahren befin- den werden, müssen wir jetzt schon Vorsorge treffen, dass diese Depots vollständig ausgeräumt werden.

OZONBEHANDLUNG

Es gibt verschiedene Ozongeräte auf dem Markt. Wir bevorzugen das sehr leistungsstarke Gerät OZONE DTA, welches von SDS Swiss Dental Solutions (www.swiss- dentalsolutions.com) vertrieben wird. Die Stärke wird auf ca. 7 bis 10 eingestellt und die Alveole gleichzeitig abge- saugt, da einerseits das Ozon nicht eingeatmet werden sollte (Ausnahme: Behandlung von Bronchitis) und ande- rerseits die Wirkung nur in Anwesenheit von Luftsauer- stoff eintreten kann. An der Sondenspitze wird durch ein starkes elektromagnetisches Feld der Luftsauerstoff in Sauerstoff-Radikale mit atomarem Sauerstoff zerschos- sen; diese wirken extrem stark bakterizid, viruzid und fungizid. Da sie sehr reaktionsfreudig sind, verbinden sie sich zu Ozon 03 (Abb. 8), welches eine bakteriostatische Wirkung hat. Die Konzentration an der Sondenspitze liegt dabei bei 10 bis 100mg/ml. Ozon ist jedoch nicht stabil und zerfällt wiederum in den nun aktiven Sauer- stoff und in Sauerstoff-Radikale. Die sterilisierende Wir- kung dringt bis zu 2,5 cm in den Knochen ein und ist für menschliche Zellen komplett unschädlich, da Sauerstoff die humane Atmungskette nicht negativ beeinflussen kann. In der Atmungskette der Bakterien, Viren und der Pilze führt die Anwesenheit dieser Sauerstoff-Formen jedoch zum Stoffwechselzusammenbruch und damit zum Absterben dieser Erreger(24). Damit steht der Zahn- medizin ein hocheffektives und von Nebenwirkungen komplett freies Instrument zur lokalen Sterilisation zur Verfügung. Auch Herpes oder Aphten an Gaumen, Schleimhaut oder Lippe können mit der Flächensonde hervorragend behandelt werden. Dies ver- kürzt die Hei- lung von rund einer Woche auf meist wenige Stunden. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die kurz- zeitige Steigerung der Durchblutung durch das sehr starke elek- tromagnetische Feld zur Vermeidung „trockener Alveo- len“.

BLUTKONZENTRATE (A-PRF, I-PRF)

Hierbei handelt es sich um aus dem Blut des Patienten gewonnene Plasmabestandteile, welche reich an Wachs- tumsfaktoren und Fibrin sind. Die Blutplättchen (Throm- bozyten) sind Stimulatoren der Blutgerinnung, enthalten aber die grösste Menge an menschlichen Wachstums- faktoren. Sie bewirken daher, dass sich das Gewebe bei Verletzungen oder nach Operationen wieder regene- riert. Diese Wachstumsstimulatoren können ganz spezi- fisch verwendet werden, indem man sie von den Plätt- chen trennt oder zusammen mit den vom übrigen Blut separierten Thrombozyten aktiviert und an Orte ein- bringt, wo man gezielt Wachstum und Zellaktivierung stimulieren will. Auf diesen Prinzipien beruht die PRGF (Plasma Rich in Growth Factors)-Therapie, die 1999 von einer spanischen Arbeitsgruppe um Dr. Eduardo Anitua entwickelt wurde(25). Sie basiert auf der Aktivierung der patienteneigenen Blutplättchen, um das Gewebe zu sti- mulieren und dessen Regeneration zu beschleuni- gen(26,27). Dies führt zur Verkürzung der Rehabilitation bzw. Rekonvaleszenz nach chirurgischen Eingriffen. Ins- gesamt wird die Wundheilungsphase durch konzent- rierte Wirkung von Wachstumsfaktoren verkürzt und das Komplikationsrisiko erheblich vermindert. Allerdings handelt es sich dabei um ein offenes System, welchem zur Membranherstellung Calciumsulfat zugegeben wer- den muss.

PRF-Blutkonzentrate

Die Funktionsprinzipien der PRF-Blutkonzentrate sollten bei jedem chirurgischen Eingriff berücksichtigt werden. Es handelt sich bei den PRF-Konzentraten um Matrices. Man unterscheidet liquide (I-PRF) von soliden (A-PRF) Matrices. PRF unterstützt die Wundheilung. Das OP- Gebiet heilt schneller und schmerzfreier. Auch verringert sich die Ausbildung von Narbengewebe im OP-Gebiet.

Advanced Platelet Rich Fibrin (A-PRF)

Es handelt sich um eine Therapie mit Leukozyten und plättchenreichem Fibrin zur Förderung der Wund- und Knochenheilung sowie der Aufbaukräfte. Zusätzlich stützt die Funktion der Leukozyten die Immunantwort. Das slow-release-Verhalten von A-PRF hat den Vorteil, dass über zehn Tage eine konstante Freisetzung von Wachstumsfaktoren (TGF-ss1, PDGF-AB, VEGF)(28) und Matrix-Proteinen (Fibronectin, Vitronectin und Throm- bospondin 1) stattfinden kann. Diese Wachstumsstimula- toren benötigen keine Aktivierung und können ganz spe- zifisch an Orten angewendet werden, wo man gezielt Wachstum und Zellaktivierung anregen will. Dort stimu- lieren sie Fibroblasten. Diese wiederum bilden Kollagen und Hyaluronsäure, welche die Geschmeidigkeit der Gewebe bewirken. Das gilt ganz besonders dort, wo Fib- roblasten normalerweise das Gewebe aufbauen, wie in Knorpel, Knochen, Bindegewebe, Gefässen und in der Unterhaut. Auch hierbei handelt es sich um eine auto- loge Zellextrakt-Therapie. Diese – wie die PRGF-Therapie – ebenfalls hochwirksame und nebenwirkungsfreie The- rapie wurde 2009 von Prof. Joseph Choukron(29) auf den Markt gebracht und ist EU-weit patentiert und zugelas- sen. Weit mehr als 200 wissenschaftliche Publikationen belegen die Effektivität und biologische Sicherheit die- ser Therapie. PRF verbessert nachweislich die Weichge- websheilung und kann die Entstehung „trockener Alveo- len“ nach Zahnentfernung verhindern(30).

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Abbildung 9: PRF-Matrizes

Injectable Platelet Rich Fibrin (I-PRF)

Die injektionsfähige Variante des PRF, das I-PRF, kann vielfach eingesetzt werden. Im dentalen Bereich wird es folgendermassen verwendet: Direkt vor Beginn einer chirurgischen Sanierung wird in die zu operierenden Areale I-PRF in die Umschlagfalte injiziert. Durch Ver- wendung von I-PRF kann eine beschleunigte Wundhei- lung gewährleistet werden. Es besitzt die Fähigkeit, höhere Konzentrationen verschiedener Wachstumsfak- toren freizusetzen, eine höhere Fibroblastenmigration zu induzieren und die Expression von PDGF, TGF-β und Kol- lagen I zu stimulieren(31,32). Neben dem dentalen Einsatz ist es für Muskel-, Sehnen- und Gelenkerkrankungen, zur Behandlung hartnäckiger Sehnenansatzschmerzen (Tennisellbogen, Achillodynie), zur Behandlung von Ver- letzungsfolgen (Muskel- und Sehnenrisse), für kosmeti- sche und regenerative Anwendungen der Haut, zur Unterspritzung von Narben und Falten sowie zur Behand- lung von Hautgeschwüren indiziert(32). Insbesondere das A-PRF spielt im THE SWISS BIOHEALTH CONCEPT eine zentrale Rolle, da es durch den Gehalt an Leukozyten die „gute Entzündung“, welche Gewebe regeneriert, unter- stützt. Weiterhin enthält das A-PRF durch die langsame und schonende Zentrifugation 1,2 % Stammzellen. Aus- serdem ist es sehr schnell und einfach in der Anwendung und es können beliebig viele Matrizes ohne Aufwand hergestellt werden (Abb. 9). Seit 2017 lehrt Prof. Joseph Choukroun persönlich seine Techniken und sein Konzept im SWISS BIOHEALTH EDUCATION CENTER. Durch die Arbeit von dem Präsident der SBCB e.V. Prof. Dr. Shah- ram Ghanaati wurde das Konzept der PRF-Herstellung standardisiert und wissenschaftlich unter dem Begriff LSCC (Low-speed centrifugation concept) international etabliert(33). Die Anwendung des LSCC ermöglicht mit- tels dreier Herstellungsprotokolle, sowohl liquide als auch solide PRF-Matrices herzustellen. Entscheidend ist die relative Zentrifugalkraft (RCF) für die Art der resul- tierenden PRF-Matrix. Folgende Faktoren haben insbe- sondere Einfluss auf die Qualität der Matrices: Vergif- tungsgrad des Patienten (eine grosse toxische Belastung reduziert die Qualität der Matrices), Hydratationszustand (zu verbessern durch reichliche Flüssigkeitszufuhr vor Blutabnahme) und eine hohe Fliessgeschwindigkeit wäh- rend der Blutabnahme. Der QR-Code zeigt die verschie- denen Einstellungen der Zentrifuge und die daraus resul- tierende Art der PRF-Matrix.

KERAMIKIMPLANTOLOGIE

Längst haben sich Implantate als die attraktivste Art von Zahnersatz durchgesetzt. Sie bieten Sicherheit und sehen gut aus, sie sorgen für mehr Selbstbewusstsein undLebensqualität.Implantateersetzenverlorengegan- gene Zähne so gut, dass sie in der Regel länger halten als die eigenen Zähne. Ob nur ein einzelner Zahn ersetzt wird oder mit mehreren Implantaten wieder ein festes Gebiss entsteht – das Material sollte sich über Jahrzehnte stabil, neutral und verträglich verhalten. Die Hochleis- tungskeramik Zirkoniumdioxid, die in der Orthopädie seit langem für künstliche Hüftgelenke zum Einsatz kommt, erfüllt diese Anforderungen wie kein anderes Material(34). Zirkoniumdioxid ist ein weisser, metall-freier, immunologisch neutraler und biokompatibler Werkstoff mit vielen Vorteilen gegenüber Metall(35). Ob eine Titan- unverträglichkeit besteht oder aus anderen Gründen eine metallfreie Lösung angestrebt wird – die hochästhe- tischen weissen Keramik-Implantate aus diesem Hoch- leistungswerkstoff sind immer eine exzellente Wahl und werden nach der aktuellen Studienlage als gleichwertig zu Titanimplantaten eingestuft(36–51). Schöne weisse Zähne und rosafarbenes Zahnfleisch sind Ausdruck von Gesundheit, Energie, Lebensfreude und Selbstbewusst- sein. Die Keramik-Implantate von SDS Swiss Dental Solu- tions sind durch und durch weiss, kommen der natürli- chen Zahnfarbe sehr nah und können dazu beitragen, ein strahlendes Lachen zu erhalten oder wiederherzustellen. Im Gegensatz zu Implantaten aus Titan sind störende graue Ränder am Zahnfleischsaum oder ein graues Durchschimmern ausgeschlossen(52).

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Abbildung 10: Präparation der Keramik-Implantate (oben) und finale Kronenversorgung (unten)

Auch wenn das bedeckende Zahnfleisch extrem dünn ist oder zurück- geht, bleibt das Implantat vollkommen weiss. Nicht zuletzt deshalb sind Keramik-Implantate insbesondere für den Einsatz im Frontzahnbereich ideal (Abb. 10). Wäh- rend der Einsatz von Metallen in der Mundhöhle den gesamten Organismus negativ beeinflussen kann, sind Keramik-Implantate ausgezeichnet verträglich, weil komplett metallfrei und zu 100 Prozent biokompatibel. Dank der optimalen Gewebeverträglichkeit(34) verläuft die Zahnfleischregeneration um das Implantat sehr gut und das Zirkoniumdioxid kann sich sogar mit dem Zahn- fleisch verbinden. Weil Keramik ganz neue und effektive Strukturen seiner Oberflächen erlaubt, nimmt die Bil- dung von Bakterien und Zahnbelag(34,53-59) und damit das Risiko für Zahnfleischentzündungen signifikant ab – das Entzündungsrisiko ist sogar geringer als bei eigenen Zähnen(60). Die patentierten SDS-Oberflächenstrukturen zusammen mit den auf den Knochen abgestimmten Gewindeformen erlauben es, dass die Implantate exzel- lent einheilen und bereits nach wenigen Wochen belas- tet werden können. Implantate von SDS gibt es für alle Anforderungen. Damit ist der Zahnarzt in der Lage, stets das perfekte Implantat auszuwählen. Zudem kann er beim Implantieren komplett auf Metall verzichten, da SDS-Instrumente bereits aus derselben Hightech-Kera- mik wie die Implantate und Kronen bestehen. So bleiben auch keine Metallspuren im Knochen zurück. Gegründet vom Keramikpionier und Implantologen Dr. Karl Ulrich Volz, gilt SDS heute als Innovationsführer im Bereich der keramischen Implantate. Das Schweizer Unternehmen steht für einzigartige Keramik-Kompetenz, langjährige Expertise und überragende Behandlungserfolge. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Entwicklung „aus der Praxis, für die Praxis“. SDS stellt höchste Ansprüche an seine Produkte – diese sind nach den aktuellen Normen zertifiziert, tragen das CE-Zeichen und sind seit 2019 auch in den USA von der FDA (Federal Drug Administra- tion) zugelassen.

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Abbildung 11: Keramik-Implantate der Firma SDS SWISS DENTAL SOLUTIONS

Hightech-Keramik Zirkoniumdioxid

Durch die Einführung keramischer Implantate aus dem Hochleistungswerkstoff Zirkoniumdioxid durch Dr. Volz, wurde die biologische Zahnheilkunde revolutioniert, da sie erstmals ihren Patienten eine biologische Lösung für das zunehmende Problem und die zunehmende Anzahl wurzelkanalbehandelter Zähne anbieten konnte. Der Werkstoff Zirkoniumdioxid ist 100 % metallfrei, ist härter als Stahl und kann nur mit Diamanten bearbeitet werden. Zirkoniumdioxid besitzt als „final ausreagiertes Material“ keine freien Elektronen auf seiner Oberfläche, ist dadurch absolut neutral, kann keine Bindungen eingehen und ist ohne jeglichen Störfeldcharakter. Zirkoniumdioxid- Implantate vereinen beste Biokompatibilität mit perfekter Ästhetik(36,61). Das Material kann nur mit Flusssäure angeätzt werden und besitzt einen Schmelzpunkt von über 2.680 °C(62). Abgesehen von der sehr aufwendigen Herstellung ist Zirkoniumdioxid das Implantatmaterial par excellence, was mittlerweile auch vom Weltmarkt- führer für Titanimplantate, der Firma STRAUMANN erkannt wurde, welche im Jahr 2014 ebenfalls ein Zirko- niumdioxid-Implantat in den Markt eingeführt hat. Die Prognose eines solchen Implantates ist deutlich höher als die eines natürlichen Zahnes(64), da es durch seine inerte Oberfläche weniger zu Zahnfleischentzündung neigt als der natürliche Zahn (siehe Schlömer, Volz, Sid- harta, Haase, Universität Ulm, 2006(60)), nicht durch Kari- esbakterien angegriffen werden kann und auch keinen Nerv besitzt, welcher absterben und den Zahn zu einem immunologischen Problem werden lassen kann. Auch im Vergleich zu Titanimplantaten schneidet das Zirkonium- dioxid-Implantat ungleich besser ab: Titanimplantate besitzen zwar eine geringfügig höhere kurzfristige Ein- heilquote(43), da Titan im Sinne einer chronischen Entzün- dung und somit auch in qualitativ schlechtem Knochen relativ zuverlässig einheilt. Zirkoniumdioxid hingegen heilt ohne zu einem chronischen Entzündungsprozess zu führen ein. Deshalb existiert für Zirkoniumdioxid keinerlei Risiko für eine Periimplantitis. Für Titanimplantate belegt jedoch eine Studie, dass nach 10 Jahren periimplantäre Läsionen ein häufiger klinischer Befund sind.(63).

Auf lange Sicht zeigen Zirkoniumdioxid-Implantate also eine deutlich bessere Prognose als Titanimplantate. Gegenüber dem grauschwarzen Titan weisen sie ange- sichts dessen immunologischen Risiken und Korrosions- verhalten(55,65-72) nicht nur ästhetische Vorteile auf(73). Mit ca. 20 Jahren Erfahrung und rund 20.000 persönlich gesetzten Zirkoniumdioxid-Implantaten besitzt Dr. Volz mit Abstand die umfassendste Erfahrung auf diesem Gebiet und hat mehrere Implantatsysteme entwickelt (u.a. Z-Systems). Die langjährige Erfahrung mit diesem Material hat zu einem Verständnis der Vor- und Nachteile von Zirkoniumdioxid und zu einem „Denken in Keramik“ geführt. Daraus abgeleitete Implantatformen (Abb. 11) und Therapieprotokolle eliminieren oder zumindest reduzie- ren die Nachteile und nutzen die Vorteile maximal aus. Dieses Wissen ist die Grundlage der aktuellen Formen und Typen der Zirkoniumdioxid-Implantate der Firma SDS SWISS DENTAL SOLUTIONS AG (www.swissdental- solutions.com) und ist in das SCC Short Cut Concept nach Dr. Volz eingeflossen. Die wesentlichen Vorteile von Zirkoniumdioxid gegenüber Titan auf einen Blick: Zirko- niumdioxid ist immunologisch neutral, metallfrei, besitzt keine freien Elektronen, die Elfenbeinfarbe liefert hervor- ragende ästhetische Ergebnisse(74,75). Zirkoniumdioxid zeigt keinerlei Periimplantitis-Risiko(55) und damit langfris- tig eine deutlich höhere Erfolgsquote als Titan (Abb. 12 & 13).

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Abbildung 12: Die ersten acht von Dr. Karl Ulrich Volz im Jahre 2000 inserierten Prototypen zeigten damals bereits schon die überragenden ästhetischen Eigenschaften. Diese sind auch heute (2020) noch ohne jeglichen Knochen- abbau in situ.

 

Weichgewebsaffinität: im Gegensatz zu Titan wächst neben dem Knochen(76) auch das Weichgewebe (Gin- giva) an das Zirkoniumdioxid-Implantat an(34). Dies wurde durch histologische Untersuchung an Humanpräparaten nach 20 Jahren Liegedauer bereits vor 20 Jahren durch Dr. Hans Rudelt (Universität Hamburg-Eppendorf in Zusammenarbeit mit der Universität Tokio) nachgewie- sen. Aber auch die Forschergruppen um Prof. Heinz Kniha aus München(77) und um Prof. Josep Oliva Damés aus Barcelona haben dies zweifelsfrei nachgewiesen. Dadurch wird die attached Gingiva gestützt, ein Eindrin- gen von Bakterien zwischen Implantat und Gewebe ver- hindert und es kann erstmals in der Geschichte der Zahn- medizin verloren gegangener Knochen nicht nur durch Transplantationsknochen, sondern auch durch Keramik ersetzt werden. Bislang mussten Defekte immer durch neuen Knochen aufgebaut werden, da das Weichge- webe und somit die Ästhetik dem Knochen folgt. Da Weichgewebe aber auch an Zirkoniumdioxid anwächst und somit diesem Material ebenfalls folgt, kann die ästhe- tische Situation in vielen Fällen auch ohne Knochenauf- bau wiederhergestellt werden. Bei Titanimplantaten muss in allen Fällen das gesamte Implantat von mindes- tens 1 mm Knochen im Unterkiefer und von mindestens 0,5 mm Knochen im Oberkiefer umgeben sein(78). Bei Zir- koniumdioxid-Implantaten handelt es sich um einen fliessenden und variablen Übergang, da beide Materia- lien (Knochen und Gingiva) an die Keramik anwachsen. Volz‘sches Postulat: Dort, wo die Keramik in Kontakt zu Knochen ist, ist die Keramik Implantat. Dort, wo die Kera- mik in Kontakt zu Gingiva ist, ist die Keramik Abutment. Diese Eigenschaft versucht sich die Titanimplantologie teilweise zu Nutzen zu machen, indem diese auf den Titanimplantaten mit Zirkoniumdioxid-Abutments wei- terarbeitet und empfiehlt, diese niemals wieder zu ent- fernen, da der Verbund zwischen Zirkoniumdioxid und der Gingiva zerstört werden würde („One Abutment, One Time“).

Die fehlende Duktilität der Zirkoniumdioxid-Keramik bringt einen weiteren signifikanten Vorteil mit sich: das Implantat steht absolut starr im Kieferknochen, ohne sich zu bewegen im Gegensatz zu dem hochduktilen Material Titan. Dadurch wird dünn auslaufender Kno- chen um das Implantat nicht resorbiert und es kann wiederum in vielen Fällen auf Knochenaufbau verzich- tet bzw. in schmäleren Knochen implantiert werden als mit Titan. Auch wurde eine deutlich bessere Einheilung von Zirkoniumdioxid-Implantaten bei Vorliegen bukka- ler Dehiszenzen im Vergleich zu Titanimplantaten bestätigt(79). Bei einwurzeligen Zähnen hat sich in der Praxis die Sofortimplantation mit einteiligen Zirkoni- umdioxid-Implantaten als optimale Lösung herauskris- tallisiert. Seit 2013 stehen Zirkoniumdioxid-Implantate auch als zweiteilige Implantate für alle Indikationen zur Verfügung.

Die Stabilität auch zweiteiliger Zirkoniumdioxid-Implan- tate des Herstellers SDS Swiss Dental Solutions übertrifft inzwischen die Stabilität der meisten vergleichbaren Titanimplantate bei weitem. Die Steigerung der Stabilität wurde durch Verbesserungen in den Keramikgefügen sowie durch die intelligente Form des SDS-Implantates möglich, bei dem die Verbindung im oberen breiten Teil des Implantates, dem Abutment (auch Tulpe genannt (Abb. 14)), liegt und somit nicht den Gewindeanteil des Implantates schwächt, da dieser bereits wieder aus mas- sivem Zirkoniumdioxid besteht (Abb. 14). Hinzu kommt eine weitere Stabilitätssteigerung durch das Mikroge- winde im lasttragenden Bereich, was dem 3.8 mm Implantat einen Kerndurchmesser von 3.72 mm ver- schafft. Dies weisen sonst nur Implantate mit Durchmes- sern um die 4.5 mm auf. Auf PubMed findet sich eine zunehmende Anzahl von wissenschaftlichen Publikatio- nen, die den erfolgreichen Einsatz von Zirkoniumdioxid- Implantaten belegen. Zusammenfassend ist die Studie von Apratim et al. aus dem Jahr 2015 zu erwähnen, in der es heisst: „Die Literaturrecherche ergab die Vorzüge von Zirkon und macht es zu einem idealen Implantat, was die Biokompatibilität, Osseointegration, favorisier- bares Weichgewebsverhalten und Ästhetik hinsichtlich Optik und Farbe angeht“(61). Auch eine aktuelle Studie von Giulini et al. zeigte hervorragende Ergebnisse und 7,8 Jahre nach Insertion eine bemerkenswerte Überle- bensrate der Implantate von 100 %(80).

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Abbildung 13: OPG von März 2019 ohne jeglichen Knochenabbau um die acht Implantate.

 

Sofortimplantation

Das Ersetzen eines kranken Zahnes in einer einzigen Sit- zung durch ein Keramikimplantat mit sofortiger provi- sorischer Krone stellt eine einmalige Chance dar und sollte genutzt werden, wann immer möglich. Es ist schwer zu verstehen, warum eine Extraktionswunde mit meist grossem Knochen- und Gingivaverlust erst abhei- len soll, um dann meist zuerst den verloren gegangenen Knochen wieder aufbauen zu müssen, bevor man über- haupt ein Implantat setzen kann. Hinzu kommt, dass die Knochenbildungsaktivität direkt nach der Extraktion am grössten ist, nach einigen Monaten jedoch komplett „ein- geschlafen“ ist und dann erst wieder „erweckt“ werden muss. Da das Zahnfach (die Extraktions-Alveole) des entfernten Zahnes sich sowieso mit neuem Knochen fül- len wird – denn die im Blut enthaltenen Stammzellen wis- sen genau, wo Knochen und wo Zahnfleisch gebildet werden muss – macht es sehr viel Sinn, genau zu diesem Zeitpunkt das Implantat zu setzen, so dass dieses auto- matisch von dem neuen Knochen umwachsen wird. Da Titanimplantate im Sinne einer chronischen Entzündung durch die Ausschüttung von TNF-α und IL-1β einheilen, etwa in dem Sinne, wie ein Fremdkörper in der Haut von Bindegewebe (Knochen stellt eine besondere Form des Bindegewebes dar) umschieden wird, ist eine Sofortim- plantation mit Titanimplantaten meist sehr riskant und kann zu starken Infektionen mit gewaltigem Knochen- verlust führen. Da Zirkoniumdioxid als oxidiertes und somit ausreagiertes Material hingegen keine freien Elek- tronen besitzt, treten hier unter Einhaltung des THE SWISS BIOHEALTH CONCEPT keine Infektionen auf. Im schlimmsten Falle würde das Implantat nicht knöchern einheilen (osseointegrieren), was jedoch keinen Kno- chenverlust zur Folge hätte. In den meisten Fällen einer gestörten Osseointegration kann man das Implantat auf Grund des extrem aggressiven Gewindes im unteren Teil (nur bei SDS-Implantaten) nochmals festdrehen, was bei erneutem Erreichen von 35 Ncm mit höchster Wahr- scheinlichkeit zum Erfolg führen wird. Grundsätzlich kann man sagen: Wird das SCC-Prinzip akribisch einge- halten, so sind Erfolgsquoten zwischen 92 und 99 % zu erwarten, je nachdem, wie konsequent das Protokoll ein- gehalten wird und wie gut der Patient mitarbeitet. Dies wurde durch die bisher grösste prospektive Keramik- Sofortimplantationsstudie überhaupt an 112 Sofort- implantaten bewiesen, welche von Dr. Volz in Zusam- menarbeit mit Prof. Ralf Smeets und dem Doktoranden Leon Neuhöffer an der Universität Hamburg-Eppendorf durchgeführt wurde. Die dabei verwendeten Implantate waren einteilig und wurden in nahezu allen Fällen sofort mit Langzeitprovisorien (Material: Luxatemp®) versorgt und fest zementiert (DurelonTM)(81). Der Knochenabbau lag hierbei nur noch bei im Mittel 0,7 mm, was dem durchschnittlichen Knochenabbau einer Spätimplanta- tion entspricht, also der Implantation im „verheilten Kno- chen“, bei dem bereits schon 1 bis 10 mm verloren gegan- gen sind. Der sog. Pink Esthetic Score erzielte einen Wert von 12,3 von maximal möglichen 14 Punkten, was meist mit einem Zugewinn von Zahnfleisch verbunden war(81) (Abb. 15 & 16). Kranke Zähne können schwerwiegende chro- nische Erkrankungen verursachen – doch bislang hat die Entfernung dieser Zähne einen hohen Tribut gefordert: Verlust an Knochen und Zahnfleisch, an Ästhetik, Kom- fort, Zeit, Geld und Gesellschaftsfähigkeit. Die einteiligen Keramik-Implantate der SDS Swiss Dental Solutions mit dem Dynamic Thread®-Design können durch ihr einzig- artiges Gewindedesign extrahierte Zähne in fast allen Fällen sofort ersetzen – auch im Seitenzahnbereich. Und zumindest im sichtbaren Bereich ist die provisorische Versorgung mit festen und ästhetischen Kunststoffkro- nen immer möglich. Dadurch erhalten Patienten in der Regel meist am selben Tag wieder feste und ästhetische Zähne und sind wieder voll gesellschaftsfähig. Dennoch empfehlen wir, sich nach dem Eingriff für 3–4 Tage aus- zuruhen, um alle Energie dem Immunsystem für die Hei- lung zur Verfügung zu stellen (My BIOHEALTH Week). Durch die intelligente Integration der immunologischen Grundprinzipien des THE SWISS BIOHEALTH CONCEPT kann das Immunsystem so aktiviert und die Wund- und Knochenheilung so beschleunigt werden, dass die Pati- enten weder Schmerzen noch Schwellungen erdulden müssen, sondern vom ersten Tag postoperativ an ein ästhetisch und gesundheitlich-immunologisch besseres Ergebnis erzielt. Der „Umweg“ bestünde in der bislang üblichen Abfolge Zahnentfernung, 3–4 Monate Abhei- lung, 3D-Röntgen, eventuell notwendiger Knochenauf- bau (bedeutet weitere 5 Monate Zeitverlust), Abdeckung der Implantate mit einem herausnehmbaren Provisorium und nach weiteren 2–6 Monaten feste Kronenversor- gung. Und das bei höheren Kosten. Bereits die minimalen Impulse, welche über die Zunge auf das Sofort-Implantat ausgeübt werden, regen den Gewebestoffwechsel an und aktivieren die durch die Zahnreihen verlaufenden Meridiane. Dieses „Prinzip der stabilen Unruhe“ ist aus der Orthopädie bekannt. Auch darum ist es sinnvoll, jeden Zahn, der entfernt werden muss, durch ein Implan- tat zu ersetzen, da andernfalls nicht nur der Meridian „verkümmern“, sondern auch der Knochen und das Zahnfleisch an dieser Stelle abgebaut werden würde, da der Stoffwechsel in diesem Zahnareal reduziert wird bzw. ganz zum Erliegen kommt (Immobilisations-Osteo- porose). Zahnärzte halten es für normal, Zähne bei ihren Patienten zu extrahieren und diese Regionen dann „abheilen“ zu lassen. Dies bedeutet nichts anderes, als dass die Papille, das Zahnfleisch und der umliegende Knochen kollabieren und somit das ästhetische Erschei- nungsbild unwiderruflich deutlich kompromittiert wird. Es ist erstaunlich, dass dies zum Nachteil der Patienten immer noch praktiziert wird. Das Prinzip der körperli- chen Unversehrtheit wird hierbei vernachlässigt und die Patienten müssen massive Verluste an Ästhetik und Kno- chenvolumen hinnehmen mit der häufigen Notwendig- keit eines späteren Knochenaufbaus. Diese irreversiblen Nachteile können nur durch eine Sofortimplantation ver- hindert werden, wobei Zirkoniumdioxid als Implantatma- terial deutlich besser abschneidet als Titan: es ist nicht nur neutral und biokompatibel und dadurch weniger anfällig für Infektionen, sondern kann im oberen Bereich, der sog. Tulpe, welche aus dem Zahnfleisch tritt, volumi- nöser gestaltet werden, da die umgebende Gingiva dort anwächst, den Hohlraum abdichtet und durch das Anwachsen an die Keramik wiederum gestützt und im Volumen erhalten wird. Die Alveole heilt durch die Sofort- implantation schneller und besser ab als ohne Implantat und das Implantat heilt in der Extraktionsalveole schnel- ler ein, da hier alle kör- pereigenen Programme durch die Extraktion auf „Heilung und Knochenbildung“ geschaltet sind. Somit ist die Sofortimplantation nach dem SCC- Protokoll als die beste und biologischste Methode zur Erhaltung des Zahnfachs („Socket Preservation“) anzusehen.

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Abbildung 15: Links: der zu entfernende kranke Zahn, rechts: die finale Krone auf dem SDS-Sofortimplan- tat mit deutlich besserem und gesünderem Zahn- fleisch bei grösserem Volumen.

 

Verzögerte Sofortimplantation

Nicht in jedem Fall ist eine Sofortimplantation möglich. An eine verzögerte Sofortimplantation ist stets zu den- ken bei schlechtem Weichgewebe und auch bei stark entzündeten Zähnen. Im Zeitraum von sechs Wochen nach Zahnentfernung besteht noch keine Gefahr einer Knochenresorption, jedoch bietet dieses Vorgehen den grossen Vorteil, mehr Weichgewebe zu generieren (82). Füllt bzw. überstopft man die Alveole nach einer Zahn- entfernung mit Plugs aus PRF-Matrices, so ist nach 4-6 Wochen ein Gingivazugewinn erkennbar. Erfolgt die Implantation dann, also nach circa 6 Wochen postopera- tiv, kann diese Gingiva als Weichgewebsaufbau um das Implantat genutzt werden. Dies ist ein grosser Vorteil besonders im Frontzahnbereich.

Spätimplantation

Die Spätimplantation unterscheidet sich von der Sofort- implantation dadurch, dass der Knochen bereits „verheilt“ ist. Hier liegt nun der Fokus darauf, im Zuge der Implantation eine gesunde breite attached Gingiva zu generieren. Es wird nur dann ohne Aufklappen „flapless“ implantiert, wenn die attached Gingiva sehr breit ist und nach einer Stanzung bzw. „Flapless Surgery“ immer noch ein mindestens 5 mm breiter Saum angewachsener (attached) Gingiva um das Implantat vorliegen wird. Andernfalls wird ein sogenannter Wellenschnitt durch- geführt, welcher sich wellenförmig an der oralen Position der Implantattulpe orientiert. Die somit aus dem zervika- len Areal gewonnene attached Gingiva wird nach vesti- bulär verlagert und durch die hohe Tulpe der SDS- Implantate gestützt, so dass nach Einheilung ein breiter Saum an attached Gingiva vorliegt. Das Bohrprotokoll der SDS Implantate in Verbindung mit dem von Dr. Volz entwickelten Dynamic Thread®-Gewinde sorgt erstmals dafür, dass in allen Knochenklassen dieselbe Primärsta- bilität (Eindrehmoment max. 35 Ncm) vorliegt. Dies ist für Keramik-Implantate extrem wichtig, da einer der Nachteile von Keramik darin besteht, dass sie die durch das Eindrehen entstehende Reibungshitze nicht ableiten können. Deshalb besteht in hartem Knochen der Klasse I die Gefahr, dass der Knochen überhitzt wird und denatu- riert(83). Besonders wichtig ist dies im Bereich der Kom- pakta, da es sich hierbei um schlecht durchbluteten Knochen handelt, welcher durch Kompression sehr schnell absterben und resorbiert werden kann. Deshalb ist das optimale Drehmoment im Bereich der Kompakta 0 Ncm, was wir bei Sofortimplantaten durch den Alveolenspalt fast immer erreichen. Aus diesem Grunde beobachten wir dort keinerlei Knochenabbau (siehe die Dissertation von Dr. Leon Neuhöffer(84)). Durch das Bohrprotokoll wird in hartem Knochen überextendiert aufbereitet, sodass Hohlräume zwischen Implantatkern und Knochen entstehen. Dies reduziert einerseits die Reibung/ Frik- tion und damit die Hitzeentwicklung und schafft ande- rerseits Platz für Blut und Wachstumsfaktoren (Bioak- tive Container, Stammzell-Nischen, Healing Chambers). Dadurch wird die Kallusbildung eingeleitet und es ent- steht sehr viel schneller (10 bis 50 μm pro Tag) sehr viel besserer, nämlich lamellärer und mit Blutgefässen durch- zogener Knochen(85–86). Befindet sich das Implantat in Kontakt mit dem Knochen (unabhängig vom Implantat- material), so geht der Knochen in das schlecht durchblu- tete und langsame (1 bis 3 μm pro Tag) appositionelle Wachstum über(87,88). In weichem Knochen der Klasse III und IV erzielt das Bohrprotokoll ebenfalls immer ein Ein- drehmoment von über 35 Ncm, sodass auch diese Implantate meist sofort mit Langzeitprovisorien versorgt werden können (Abb. 17). Dies ist ein gewaltiger Vorteil für den Patienten. Es ist allerdings bei der Bohrung in wei- chem Knochen immer darauf zu achten, ob Fettaugen auf dem Blut schwimmen. Dies wäre ein Zeichen für eine FDOK, welche im Zuge der Implantation komplett aus- geräumt werden muss (siehe S. 79) und dann wie durch einen Korken mit dem Implantat verschlossen wird.

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Abbildung 16: Links oben: die vier Frontzähne mit resorbierten (aufgelösten) Wurzeln, welche mit SDS-Sofortim- plantaten ersetzt und mit finalen Keramik-Kronen versorgt wurden (obere Reihe). Unten links: die klinische Aus- gangssituation mit freiliegenden Zahnhälsen an den seitlichen Schneidezähnen. Mitte: das Langzeitprovisorium am Tage der Implantation, wobei das Provisorium auf dem „Sollzustands-Zahnfleisch-Level“ endet. Unten rechts: es zeigt sich, dass über 1 mm Zahnfleisch nachgewachsen ist bis an den Rand des Langzeitprovisoriums. Das Ergebnis nach SCC Shortcut Concept ist als deutlich gesünder und ästhetischer einzustufen als die Ausgangssituation.

 

KNOCHENAUFBAUMASSNAHMEN

Knochenaufbaumassnahmen sollten grundsätzlich so atraumatisch, minimalinvasiv und gewebeschonend durchgeführt werden wie irgend möglich, um eine Ver- minderung der Durchblutung und einen Verlust der Ästhetik zu vermeiden. Auch wenn die Sofortimplanta- tion nach dem SCC-Protokoll Knochenaufbaumassnah- men fast immer vermeiden kann, so ist bei Patienten, welche alio loco eine Extraktion erfahren haben, oft ein Aufbau unter Verwendung folgender Prinzipien notwendig:

  • Verbreiterung des Kieferkamms: die „Angle Modula- tion Technique n. Dr. Ernst Fuchs“(89) stellt einen Bone- spread dar, bei dem die Gingiva nicht abgeklappt wird, sondern die vertikalen und sagittalen Knochenschnitte mit dem Piezoverfahren unterhalb des unverletzten Periosts durchgeführt werden. Dadurch kommt es nach sanfter Dehnung und Spreizung zu einer sog. Grünholzfraktur, was zur Ausschüttung von Wachs- tumsfaktoren führt und die Kallusbildung initiiert. Der Hohlraum zwischen den Implantaten muss einbluten und darf nicht mit einem Knochenersatzmaterial auf- gefüllt werden, da dies die extrem schnelle Kallusbil- dung im „Bioaktiven Container“ stören würde. Der Hohlraum kann/ sollte aber mit A-PRF-Matrizes gefüllt werden.
     
  • Interner Sinuslift: hier wird lediglich bis knapp unter den kortikalen Kieferhöhlenboden gebohrt und dieser dann mitsamt der darüberliegenden Schneider’schen Membran durch entsprechende Instrumente nach kra- nial mobilisiert. Da die Flexibilität und Dehnbarkeit der Membran eindimensional etwa 132 %(90) beträgt, kann damit etwa 2,5 bis 4,5 mm Knochenhöhe gewonnen werden(91).

  • IntraliftTM: fehlt sehr viel mehr Knochen im Bereich der Kieferhöhle, so kann durch dieses besonders scho- nende Verfahren in speziellen Fällen einfach und sicher Knochen aufgebaut werden. Ein spezielles Set (SCA® = Sinus Crestal Approach) öffnet den Knochen bis zur Kieferhöhlenschleimhaut (Schneider’sche Membran), ohne diese zu verletzen. Wir bevorzugen die von uns entwickelte Methode, bei welcher der Zugang durch einen vorgeschalteten Internen Lift mit den Summers Osteotomen hergestellt wird. Dies hat den Vorteil, dass die Schneider’sche Membran durch den Knochende- ckel zusätzlich geschützt wird. Durch Anwendung des ActeonTM-Piezo-Verfahrens wird über eine „Trompete“ sterile Ringerlösung, mit Piezoschwingungen versetzt, zwischen den Kieferhöhlenboden und die Schleimhaut gepumpt, was zur Ablösung derselben führt. Nun kön- nen über die kleine Bohrung A-PRF und Eigenknochen in den neu geschaffenen Raum eingebracht werden. Leider funktioniert diese Methode nur bei U-förmigen Querschnitten der Kieferhöhlen, da niemals Spannung von der Schneider‘schen Membran auf das Augmentat und/ oder den Knochen ausgeübt werden darf. Dies würde zu expulsiven Kräften und somit zu einem mög- lichen Verlust des Augmentats und/ oder des Implan- tates führen. Eine weitere Indikation stellt eine schwer ablösbare Schneider’sche Membran dar, die stark mit dem Kieferhöhlenknochen verbacken ist. Dies lässt sich im Vorfeld sehr einfach eruieren, da diese Eigen- schaft immer analog zum Zustand der Gingiva ist: lässt sich diese einfach ablösen, so wird der Chirurg dieselbe Eigenschaft bei der Schneider’schen Membran vorfinden (und vice versa).
     
  • Externer Sinuslift: er kommt immer dann zum Einsatz,wenn schwierige oder unsichere Verhältnisse im Bereich der Kieferhöhle vorliegen, da dieser durch die direkte Einsicht die höchste Sicherheit mit sich bringt. Hierbei wird mit einem reinen Kieferkamm- und Gingi- varandschnitt, welcher über den Tuber verläuft, ohne vertikale Entlastung das OP-Gebiet dargestellt und das Fenster mit der Piezo-Säge angelegt. Die Füllung des Hohlraumes erfolgt mit einem Gemisch aus A-PRF- Matrizes und autologem Knochen, welcher vor dem Anlegen des Fensters über den Safe ScraperTM gewon- nen wird. Auch bei der meist vorgeschalteten FDOK- Operation im danebenliegenden Weisheitszahnbe- reich kann weiterer Knochen gewonnen werden, der allerdings gewissenhaft von den degenerativ fettigen Anteilen befreit werden muss. Dieser Knochen sollte nie in steriler Kochsalzlösung bis zu seinem Einsatz aufbewahrt werden, da dabei die Knochenzellen zer- stört werden. Besser ist die Aufbewahrung im Exsudat der PRF-Matrizes oder in Patientenblut. Wenn irgend möglich, sollte im Sinne des Zeltstangen-/ Tentpole- Prinzips immer gleich ein Implantat eingesetzt werden, um die Schneider’sche Membran cranial zu stützen und ein Kollabieren des Hohlraumes zu verhindern(92). Optimal lässt sich dies mit dem von Dr. Volz entwickel- ten Sinusimplantat realisieren, welches an seiner Spitze einen breiten Teller aufweist, der die Schleimhaut scho- nend und sicher stützt und somit die Gefahr einer Per- foration drastisch reduziert (Abb. 18). Ausserdem ent- steht ein grösserer Hohlraum, da nun das Implantat nicht nur als Zeltstange wirkt, sondern an der Spitze eine Art Schirm aufweist. Es hat sich mittlerweile in hunderten von Fällen gezeigt, dass dieses revolutio- näre Implantatdesign in der Lage ist, gesunden neuen Kallusknochen zu bilden, ganz ohne den Einsatz von Sekundärmaterialien, seien diese synthetischen oder menschlichen/ tierischen Ursprunges (Abb. 19 & 20). Damit ist ein weiterer Meilenstein in der biologischen Zahnheilkunde geschaffen: neuer, eigener Knochen verfügt immer über die beste Angiogenese, also über die Ausbildung von neuen Blutgefässen und dies ist das Hauptkriterium dafür, ob der Knochen über die kommenden Jahrzehnte in Qualität und Quantität erhalten bleiben wird(93). Ein Knochenersatzmaterial stellt immer und grundsätzlich ein Hindernis für neuen Knochen dar und reduziert die Grösse der verbleiben- den Hohlräume und damit die Möglichkeit der Gefäss- einsprossung. Abgesehen davon würde im Falle eines Verlustes im ungünstigsten Fall ein Rückfall auf die Ausgangssituation erfolgen. Bei einem Implantatver- lust mit gleichzeitiger Anwendung von Sekundärmaterialien ist anschliessend meist die Kieferhöhlenschleim haut für den Rest des Lebens irreversibel geschädigt und kompromittiert.

 

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Abbildung 18: Sinusimplantat

 

Grundlegende Prinzipien der Wundheilung

Die physiologischen Umbauprozesse im Rahmen einer Zahnextraktion: Unmittelbar nach Extraktion wird auf mikroskopischer Ebene die Inflammationsphase einge- leitet. Das Ziel dieser Phase ist die Aktivierung der im Gewebe befindlichen Fibroblasten, welche wiederum mit der Produktion von Kollagen reagieren (Proliferations- phase), sodass schliesslich die letzte Phase der Gewebe- neubildung eingeleitet werden kann (Regenerations- phase). Makroskopisch geht die Extraktion immer mit einer Atrophie des Weichgewebes einher, sofern die Alveole nicht «gehalten» wird.

Weichgewebsmanagement

Im Zuge des technologischen Fortschritts entwickelt sich auch das Wissen rund um die Biologie des mensch- lichen Organismus stetig weiter - dies gilt auch und vor allem für die moderne Zahnmedizin. Für die heutige kon- ventionelle Zahnheilkunde bilden jedoch teilweise wis- senschaftliche Studien von vor 50 Jahren das Funda- ment - eine Zeit, in der die biologischen Prozesse und deren Wechselwirkungen mit unserer Umwelt noch nicht ausreichend erforscht waren. In kooperativer Synergie verfolgen der Präsident der SBCB e.V. Prof. Dr. Shahram Ghanaati und Dr. Karl Ulrich Volz ihre Vision, einerseits die ursprünglichen, biologischen Erkenntnisse zu berück- sichtigen und diese andererseits mit dem aktuellsten Wissensstand jahrzehntelanger Forschung und medizi- nischem Fortschritt zu vereinen. So bleibt beispielsweise eine der wichtigsten Grundlagen für den Erfolg eines chi- rurgischen Eingriffs nach wie vor das atraumatische Weichgewebsmanagement. Es ist im zahnärztlichen Konsens unumstritten, dass das Hartgewebe der Mor- phologie des Weichgewebes folgt und umgekehrt: Zahn- fleischrezessionen durch traumatische Putztechnik oder fehlerhafte Exzentrik/Okklusion führen unmittelbar zu Knochenrückgang und jeglicher Knochenverlust wiede- rum führt auch zum Einfallen des Weichgewebes in die- sem Bereich. Die ursprüngliche Motivation, eine Wunde im Kieferbereich in jedem Fall möglichst dicht nach aus- sen zur Mundhöhle hin abzuschirmen, ist heute nach neusten Erkenntnissen zu Wundheilungs- sowie Aug- mentationsprinzipien mehr denn je in Frage zu stellen.

Knochenmetabolismus & -heilung

Um die genauen Interaktionen zwischen Weichgewebe, Eigenknochen und Augmentat verstehen zu können, ist auch das grundlegende Wissen um den Knochenmeta- bolismus von entscheidender Bedeutung. Sobald Zahn- verlust oder ein parodontales Problem vorliegt, regene- riert sich der Knochen bzw. die Alveole in diesem Bereich nie vollständig. Besonders durch die Zahnextraktion wird die Quelle des physiologischen metabolischen Prozesses ausgeschaltet, jedoch entsteht trotzdem Knochen (der nicht vergleichbar mit dem umliegenden, unberührten Knochen ist) dort, wo es von der Natur nie vorgesehen war - in der Zahnalveole. Lediglich auf das Zahntrauma in Verbindung mit frakturiertem Alveolarfortsatz lassen sich die Prinzipien der Bruchheilung übertragen. Ziel jedes kieferchirurgischen Eingriffs sollte der Erhalt des Periosts sein, um die Knochenheilung optimal zu fördern. Die kann mithilfe atraumatischer Schnittführung und der bestimmten Einheilungstechnik gewährleistet werden.

Bone Growing Implants

Dies bezeichnet eine neue Gattung von Implantaten, welche 2016 von Dr. Volz entwickelt wurden. Sie nutzen die biologischen Gesetze optimal aus und sind in einem Arbeitsgang ohne den Bedarf an künstlichem oder tieri- schem Knochen in der Lage, Knochen in Höhe und Breite wachsen zu lassen. Diese Implantate reduzieren ganz erheblich die Kosten, da nicht nur zusätzliche Eingriffe unnötig werden, sondern auch die Kosten für Knochen- ersatzmaterial, Schrauben, Platten, Knochenblöcke und Membranen eingespart werden können. Neben dem oben beschriebenen Sinusimplantat, welches durch den breiten Teller an der Spitze einen grossen und stabilen Hohlraum in der Kieferhöhle schafft, welcher sich mit einem Blutkoagulum, dem Vorläufer von Knochen, füllt, existieren noch weitere knochenbildende Formen. Diese nutzen immer das Tent-Pole-Prinzip, um das Periost oder die Schneider’sche Membran auf Abstand zu halten und damit einen mechanisch stabilen Hohlraum zu schaffen, welcher sich auf Grund der osteoinduktiven (knochen- bildenden) Potenz des Periosts und der Schneider’schen Membran zuverlässig mit Knochen füllen wird(92,95–96):

  • Balkonimplantat: ein Implantat, welches in seinem Tul- penbereich eine balkonartige Ausbuchtung aufweist, welche im Zahnfleischbereich ebenfalls das Gewebe auf Abstand hält, die Alveole abdichtet und neuen Knochen wachsen lässt (Abb. 21).
     
  • Ovale Implantate: sie nutzen dasselbe Prinzip wie die Balkon-Implantate mit dem Unterschied, dass Balkone in beide gegenüber liegenden Richtungen ausgeformt sind (Abb. 22).
     
  • Short-Implantate: eine weitere Variante, welche das Prinzip der Hohlräume (Bioaktive Container, Stamm- zellnischen) nutzt. Bei diesen kurzen Implantaten erhö- hen rechteckige Aussparungen die Kontaktfläche und die Quantität und Qualität neu gebildeten Knochens am Implantatkörper (Abb. 23).
     
  • Disc-Umbrella: aufbauend auf den Erfahrungen mit den o.a. Bone Growing Implants, wurde von Dr. Karl Ulrich Volz in Zusammenarbeit mit Prof. Alain Simon- pieri (Entwickler der Brushing-Technik) und Prof. Joseph Choukroun (Entwickler der PRF-Technik) ein sog. Disc-Umbrella entwickelt, welches den Sonnen- schirmeffekt sehr intelligent nutzt (Abb. 24).
     

Grundlage für alle Knochenaufbaumassnahmen und im Besonderen für die Bone Growing Implants sind die 2016/ 2017 von Prof. Choukroun formulierten und von Dr. Volz erweiterten Bone Management-Kriterien.

 

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Abbildung 19: Komplettsanierung des Oberkiefers mit Insertion von 3 Sinusimplantaten. Links: präoperativ, Mitte: postoperativ nach Befestigung der LZPs, rechts: finale Versorgung (oben) und eingeheilte Implantate (unten)

 

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Abbildung 20: Deutlicher Knochengewinn nach externem Sinuslift und Insertion von (Sinus-)implantaten im I. Qua- dranten (linke Spalte) sowie im II. Quadranten (rechte Spalte).

 

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Abbildung 21: Balkonimplantate der Firma SDS SWISS DENTAL SOLUTIONS

 

BONE MANAGEMENT-KRITERIEN

Systemische Bedingungen

  • Das Immunsystem stärken: dies erreichen wir durch die

    Gabe von Supplementen wie Vitamin D3, K2/ mk7 und C sowie Magnesium, Zink und Omega-3-Fettsäuren etc. Durch optimierte zuckerreduzierte basische Ernäh- rung und durch das Abstellen schädlicher Gewohnhei- ten wie Rauchen, starker Alkoholgenuss und übermäs- sige Handynutzung unter Reduktion von EMF-Exposition im Allgemeinen.

  • Die Fähigkeit, starken Knochen zu bilden: dies erzielen wir wiederum durch die Gabe der o.g. Supplemente.

  • Aktivierung des Parasympathikus und Hemmung des

    Sympathikus: dies erzielen wir durch Vitamin D3, wel- ches entspannt und durch seine anti-depressive Wir- kung die Stimmung aufhellt. Weiterhin durch basische Ernährung, durch Basenbäder und Baseninfusionen. Ausserdem sollte der Patient mindestens einen Tag vor und mindestens 4 Tage nach der OP nicht arbeiten, Mikrowellenstrahlung (EMF) reduzieren und an jedem Kontrolltermin zusätzlich Procain als Bestandteil von Infusionen erhalten.

Lokale Bedingungen

  • Reduzierung der schlechten Entzündung (auf der Basis von mehrkernigen Riesenzellen): dies geschieht durch Gaben von Kortison und einem Antibiotikum intravenös sowie von Vitamin D3 und C.

  • Aktivierung der guten Entzündung, die zu Gewebeneubildung (Knochen und Zahnfleisch) führt: dies geschieht durch die Leukozyten aus dem A-PRF und durch atraumatisches, minimalinvasives, aber radikal sauberes Arbeiten.

  • Reduzierung der Kontamination durch Atem und Spei- chel: dazu wird dem Augmentat oder der PRF-Matrix Metronidazol beigemischt.

  • Stimulierung des Knochens und Aktivierung der Blu- tung durch Auffrischung des Knochens: durch die überdimensionale Aufbereitung des biologischen SDS- Bohrprotokolls werden Stammzellen, Bioaktive Kontai- ner und Healing Chambers geschaffen. Denselben Effekt erzielt man im Bereich der Kompakta, indem man diese reduziert, also überdimensional aufbereitet.

  • Verbesserung der extrazellulären Matrix: dies geschieht durch die Verwendung von apikalen Matrazennähten und die dadurch stattfindende Zugentlastung sowie durch die Schaffung von Hohlräumen unter dem Peri- ost und der Schneider’schen Membran; weiterhin durch das Belassen der Nähte für 3-6 Wochen (Monofila- mente: Atramat®). Das Verbauen von Abstandshaltern kann durch Schrauben, Platten, das Choukroun Fast System oder das BISS (Bone Implant Stabilization Sys- tem) nach Dr. Volz erzielt werden oder aber automati- siert durch die Verwendung der Bone Growing Implants mit der breiten SDS-Tulpe, dem Sinus-Implantat, den Disc-Umbrellas etc.

  • Erhalt der Durchblutung: Mammoto’s Law(93) bedingt, dass keinerlei Kompression im Bereich der Kompakta auftreten darf, da dieser von Haus aus schlecht durch- blutete Knochen zusätzlich kompromittiert werden würde.

Dieses Bone Management-Protokoll stellt sozusagen den Heiligen Gral der biologischen Zahnheilkunde dar, da alle Massnahmen nur einem Zweck dienen: patienten- eige- nen gesunden und gut durchbluteten Knochen auf- zubauen und lebenslang zu erhalten! Diesen Zweck erzielen von der mechanischen Seite her die SDS- Implantate im Allgemeinen und die Bone Growing Implants im Speziellen. Von der biologisch-immunologi- schen Seite her erfüllen alle vorbereitenden, begleiten- den und nachbereitenden Massnahmen zu einem chirur- gischen Eingriff, welche hier im THE SWISS BIOHEALTH CONCEPT beschrieben werden, dieses Ziel. Damit erge- ben alle noch so kleinen Mosaiksteine dieses Konzeptes einen tieferen Sinn und sollten niemals unbeachtet bleiben!